Hohle Bäume und Hohltauben

Auf der Suche nach einer besonderen Taube trafen wir uns heute an der Glienicker Brücke, am Zugang zum Schlosspark Glienicke. 

Es war deutlich schon Frühling, auch wenn der Februar ja eigentlich noch zum Winter gehört. Die Bäume sind noch kahl, haben also noch keine neuen Blätter entwickelt, was uns Gelegenheit gab, die Baumbestimmung im Winter wieder zu üben. Wir bestimmten anhand der Rinde und der Winterknospen die Stieleiche, die Rotbuche, die Esche, die Rosskastanie und die Platane.  

 

Da die Blätter noch nicht ausgetrieben sind, kommt das Licht noch voll bis auf den Boden und ermöglicht es damit einigen besonderen Pflanzen zu blühen. Wir besprachen, dass es sich um Blumen handelt, was diese zum Wachsen und Blühen brauchen und wie sie es schaffen, schon im Februar genügend Energie zu finden, um blühen zu können. Das Thema werden wir beim nächsten Mal vertiefen. Es gab Schneeglöckchen, Krokus und Winterling zu sehen. 

 

Wir hörten ganz viele Kleiber und konnten auch mehrfach welche sehen (Der einzige Vogel, der mit dem Kopf nach unten den Baumstamm hinunterlaufen kann). Außerdem waren Stare, Amseln, Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeisen da. Und die Vögel, die heute im Mittelpunkt standen: Tauben! 

Wir lernten, woran man eigentlich gleich erkennt, dass es sich um eine Taube handelt (größer als Amsel, kleiner Kopf, rundlicher Körper mit stark ausgeprägter Brust, kurzer Schnabel). Dazu guckten wir uns gleich noch andere Silhouetten an, die so typisch sind, dass man sogar die Vogelart erkennen kann, nicht nur die Familie.  Tauben haben starke Brustmuskeln, denn sie starten vom Boden aus. Schwäne dagegen müssen mit gewaltigem Anlauf starten.  

 

 

Wir hörten von den bei uns am häufigsten vorkommenden Taubenarten (Straßentaube, Ringeltaube, Türkentaube) und lernten, dass es außer der Turteltaube (Vogel des Jahres 2020) auch noch eine andere Art gibt, die bei uns selten geworden ist, vor allem in Berlin: Die Hohltauben. Sie sind eher scheu, leben in Wäldern und sind als einzige Höhlenbrüter unter den Tauben auf alte Bäume angewiesen. (Daher übrigens der Name „Hohltaube“). Und da es die immer weniger gibt, finden sich auch immer weniger Hohltauben bei uns. Hier im Park brütet jedes Jahr ein Pärchen, aber ob die nicht da waren oder ob sie einfach nicht zu sehen waren – keine Ahnung! Wir hatten jedenfalls kein Glück.

 

Die Hohltaube hat leider auch im Gegensatz zu den anderen Tauben eine recht leise Stimme. Wir haben die verschiedenen Taubenstimmen angehört und nachgemacht. Tauben haben wie andere Vögel auch einen Kropf, also eine Tasche im Hals, in der sie Nahrung sammeln können („Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“!). Und sie können etwas ganz tolles: Sie machen im Kropf aus den Körnern, die sie gesammelt haben, eine Milch für ihre Jungen!  

Wenigsten sahen wir mehrere Mäusebussarde am Himmel, ein Silberreiher kreuzte unseren Weg und wir sahen doch tatsächlich einen Sperber! Der muss da auch brüten, jedenfalls fanden wir auf einer Wiese ganz viele Federn, da muss ein Rupfungsplatz sein. Der Sperber macht das so - wie die meisten anderen Greifvögel auch -, dass er seine Beute nicht da rupft, wo er sie geschlagen hat, vielmehr schleppt er sie zu einem Platz, an dem er einigermaßen Ruhe hat.  

Wir entdeckten die ersten Ameisen, wobei wir besprachen, wie Ameisen eigentlich den Winter verbringen (tief im Bau), entdeckten die ersten Feuerwanzen und kamen dabei auf das Thema gleichwarm und wechselwarm, das werden wir auch noch näher besprechen. 

Wir fanden das Nest einer Ringeltaube, jede Menge baumzersetzende Pilze und besprachen noch den seltsam ruckartigen Gang der Tauben: Sie wackeln mit dem Kopf, um scharf sehen zu können. Wir Menschen bewegen die Augen, um scharf zu sehen: Wenn wir mit dem Zug fahren und aus dem Fenster schauen, wandern unsere Augen von einem Baum zum nächsten. Wenn wir einfach nur gucken ohne die Augen zu bewegen (ist schwierig, weil wir das ganz automatisch machen), dann sehen wir nichts deutlich. Tauben halten eigentlich den Kopf still und bewegen den Körper.  

 

 

Damit ging ein schöner Tag zu Ende. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter, denn nachher wurde es recht stürmisch! 

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